Wir müssen widersprechen und Haltung zeigen – jeden einzelnen Tag

Aktuell

Ein friedliches Miteinander muss unser aller Ziel sein.

Diese Woche hat bei uns allen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. In Halle hat es einen furchtbaren Terroranschlag auf eine Jüdische Synagoge und einen Dönerimbiss gegeben. Inzwischen wissen wir: Der Täter handelte aus rassistischem und antisemitischen Hass heraus. Das macht erst einmal sprachlos. Meine Gedanken sind in erster Linie bei den Verwandten und Freunden der beiden Todesopfer. Gleichzeitig zeigt es aber auch, dass in unserer Gesellschaft etwas nicht stimmt. Hass, Rassismus, Antisemitismus und Unmenschlichkeit sind offensichtlich an der Tagesordnung. Hier sind wir alle gefordert, im Kleinen, im Privaten, auf der Arbeit, im Verein, am Stammtisch oder auch im Internet deutlich zu widersprechen. Wir dürfen die Parolen von rechts nicht überhören oder unkommentiert stehen lassen. Wir müssen Haltung zeigen und dagegen argumentieren, für ein friedliches, offenes und verständnisvolles Miteinander. Das mag zu harten Auseinandersetzungen führen, aber wir können und dürfen nicht zusehen, wie die Gesellschaft durch Verrohung von Sprache und der Verschiebung des Sagbaren nach rechts, solchen Terroristen und Radikalen einen Nährboden bietet.

Geradezu vorbildlich hat Äthiopiens Premier Abiy Ahmed gezeigt, wie es auch anders gehen kann. Er hat die Aussöhnung mit dem langjährigen Erzfeind Eritrea geschafft, gilt als Vermittler des Friedens in Afrika. Dafür wird er im Dezember in Oslo mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Und wir selbst erleben doch jeden Tag mit unseren französischen Nachbarn, wie wertvoll, wie lebenswert und wie schön ein  friedliches Miteinander sein kann. Auch wir waren einmal verfeindet, kämpften gegeneinander. Es ist gut, dass sich das die meisten von uns gar nicht mehr vorstellen können. Deshalb sage ich es mit dem unvergessenen Kämpfer für Liebe und Frieden, John Lennon: „Give Peace a Chance – Gib dem Frieden eine Chance“, egal ob im ganz kleinen Kreis, in unseren Dörfern und Städten oder auf globaler Ebene.

Einen ganz großen Beitrag zu diesem friedlichen Miteinander leisten die vielen Männer und vor allem Frauen, die sich in der Integration von Migranten engagieren. Diese Woche habe ich mich in Pirmasens mit Vertreterinnen der Träger von Integrationskursen getroffen und bei einem Hintergrundgespräch ausgetauscht. Sie haben aus ihrer Praxis berichtet und mir sehr viele wertvolle und wichtige Informationen aus ihrem Alltag gegeben. Mit diesem Wissen im Gepäck geht es für mich am Montag wieder nach Berlin. Dort wird das Thema Integration und wie man sie am besten organisiert in den kommenden Wochen Thema sein. Dabei werden auch die Erfahrungen aus der Region miteinfließen.