Angelika Glöckner: „Müssen Wald wieder auf einen grünen Zweig bringen“

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Mit Förstern des Forstamtes Westrich

Die Situation in den Wäldern ist alarmierend: Zwei trockene, heiße und aufeinander folgende Sommer sowie mehrere milde Winter sorgten zuletzt dafür, dass vor allem viele Fichten absterben und sich daraufhin auch noch der Borkenkäfer rasant vermehrt. Nun fordert die SPD-Bundestagsabgeordnete Angelika Glöckner mehr Personal für den pfälzischen Staatswald. Nach mehreren Gesprächen mit Förstern und Forstwissenschaftlern stellt sich für Glöckner die Lage wie folgt dar: Es fehlt sowohl an Personal im Wald, als auch an Maschinen und Kapazitäten um Totholz abzufahren. Dadurch vermehrt sich der Borkenkäfer noch schneller und befällt immer mehr Bäume – ein Teufelskreis. „Deshalb müssen wir mehr Geld in die Hand nehmen, um unseren Wald zu schützen“, sagt Glöckner

In einem Schreiben an die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken (Bündnis 90/Die Grünen)  fordert Glöckner eine Stellungnahme ein, um zu erfahren „wie die Zukunft und das Überleben des Pfälzer Waldes gesichert werden sollen.“ Glöckner fasst zusammen: „Mehr Ausbildung vor Ort, mehr Personal und ein Ende der Monokultur: So können wir den Wald wieder auf einen grünen Zweig bringen.“

Glöckner bringt Wald-Uni ins Spiel

„Neben der Erhöhung des Personalstamms in Summe halte ich es für angebracht, die akademische Ausbildung vor Ort zu ermöglichen. In Deutschland können junge Menschen an neun Hochschulen Forstwirtschaft studieren – doch keine einzige davon liegt in Rheinland-Pfalz“, so Glöckner. Gerade die Südwestpfalz, wo der Pfälzer Wald als größtes Waldgebiet Deutschlands zusammen mit den französischen Vogesen eines der größten Waldgebiete Europas bildet, sei „geradezu prädestiniert, als Ausbildungsstandort die Zukunft des Waldes entscheidend und entschieden mitzugestalten“, findet die Abgeordnete. Neben Forschungen und wissenschaftlicher Arbeit rund um das Thema klimaresistenter Waldflächen böte sich so laut Glöckner auch eine weitere Forschung an. „Mit einer Wald-Universität in der Pfalz könnte durch Forschung perspektivisch auch dauerhaft und fundiert aufgezeigt werden, welche Folgen der Kerosinablass über unserer Region tatsächlich hat.“

Darüber hinaus fordert Glöckner ein Umdenken beim Bestand ein. „Wir brauchen dringend mehr Mischwald und ein Ende der Fichtenmonokulturen. Die zahlen sich nämlich weder ökologisch noch ökonomisch aus.“ Der Pfälzer Wald sei viel mehr als „lohnendes Ausflugsziel am Wochenende“, so Glöckner. „Er ist die grüne Lunge der Pfalz und eine Schatzkammer der Artenvielfalt. Er bindet immense Mengen des klimaschädlichen Gases COund sorgt für saubere Luft, im Sommer sogar für Abkühlung. Wir dürfen ihn deshalb nicht seinem Schicksal überlassen.“ Das sei auch wirtschaftlich wichtig: „Nur ein gesunder und grüner Wald ist touristisch attraktiv. Zwar geht es in erster Linie um Lebensräume und eine intakte Natur, aber eben auch um die Wertschöpfung, die wir in der Region dem Wald verdanken.“