Audienz beim Dalai Lama

Internationales

(c) Christian P. Stadtfeld

Am Montag, 13. Juli 2015 empfing das geistliche Oberhaupt der Tibeter mich und meinen Kollegen Michael Brand (CDU) aus dem Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe des Bundestages zu einer Audienz im Hotel Nassauer Hof in Wiesbaden.

Als Andenken nehme ich den traditionellen Begrüßungsschal aus weißer Seide mit, den der Dalai Lama mir beim Treffen um die Schultern gelegt hat. Diesen "Khata" werde ich in Ehren halten, ist er doch eine wertvolle Erinnerung an meine Begegnung mit diesem beeindruckenden Menschen. Besonders gefreut habe ich mich auch darüber, dass der Dalai Lama es sich nicht nehmen ließ mir noch eine persönliche Widmung in seine Autobiographie zu schreiben.

Michael Brand und ich erörterten mit dem Dalai Lama die Lage der Menschen in Tibet, die unter dem Druck der kulturellen und religiösen Unterdrückung durch China leiden. In der 45-minütigen Audienz, für die sich der Dalai Lama überraschend noch länger Zeit nahm als geplant, ging es um die Perspektiven für die Tibeter in Tibet und im Exil, vor allem auch die der jüngeren Generation. Das Verhältnis zu den Nachbarn und die notwendige internationale Unterstützung kamen ebenso zur Sprache, wie philosophische Fragen von Wahrheit, Gerechtigkeit und Mut.

Der Dalai Lama betonte, vor dem Hintergrund der Situation in Tibet, dass sich in der chinesischen Gesellschaft mittlerweile viel verändere und dass man weiterhin versuchen müsse Gemeinsamkeiten zu finden. Seine Heiligkeit tritt seit jeher für den „dritten Weg“ ein, in dem er eine Chance sieht, mögliche Konflikte in Zukunft zu vermeiden. Dennoch fordert er für Tibet gleiche kulturelle Rechte und eine gewisse Autonomie, die allen Tibetern zugutekommen soll – wenn auch keine territoriale Unabhängigkeit von China. Der Friedensnobelpreisträger sieht in der Bewahrung der tibetischen Kultur ein schützenswertes Gut, das es zu erhalten gilt.

Das Treffen mit ihm, seine Weisheit und sein Witz haben mich tief beeindruckt. Ich wünsche dem Dalai Lama zu seinem 80. Geburtstag, dass er irgendwann aus dem indischen Exil in seine Heimat Tibet zurückkehren kann, auch wenn das die politische Lage momentan noch nicht zulässt.

Mehr Fotos und Details im Bericht der Osthessen-News vom 15.07.2015 hier nachlesen.